Polyneuropathie Symptome, Therapie und Heilung
Der Begriff der Polyneuropathie fasst unterschiedliche Krankheiten des peripheren Nervensystems zusammen. Die Erkrankung betrifft Nerven, die außerhalb des zentralen Nervensystems liegen. Letzteres umfasst das Rückenmark sowie das Gehirn.
Erkrankung der peripheren Nerven: Polyneuropathie
Infolge der Polyneuropathie zeigen sich Störungen bei den Funktionen und Empfindungen der von den beschädigten Nerven versorgten Körperpartien. Die Häufigkeit der Polyneuropathie schwankt regional. Im Durchschnitt tritt die Krankheit bei 40 Personen auf 100.000 Einwohner auf.
Bestandteile des peripheren Nervensystems
Periphere Nerven fungieren als Bindeglied zwischen dem zentralen Nervensystem und den Gliedmaßen, den Sinnesorganen, dem Gesicht und den Eingeweiden.
Die konkrete Funktion variiert. Einige Nerven verantworten das Empfinden von Schmerzen. Andere signalisieren dem Gehirn den Kontakt mit Kälte. Darüber hinaus lösen sie die Kontraktion der Muskeln aus oder steuern die Vorgänge in den inneren Organen. Letztgenannte Aufgabe übernehmen die autonomen Nerven. Die sensorischen Nerven leiten Reize an das Gehirn weiter, die motorischen Nerven bewirken das Zusammenziehen der Muskulatur.
Symptome einer Krankheit der peripheren Nerven
Erkrankungen des peripheren Nervensystems – infolge einer Polyneuropathie – beeinträchtigen die vorgestellten Funktionen und Aufgaben. Die Patienten bemerken das Leiden bevorzugt an den Händen oder an den Beinen. Dort äußert sich die Krankheit an den sensorischen Nerven durch Brennen oder Kribbeln.
Zudem schlafen die Beine ein. Die genannten Symptome treten an den betroffenen Körperteilen auf. Auf das Kribbeln folgt eine Phase, indem der Betroffene über starkes Brennen klagt. Zudem reduziert sich die Intensität, in welcher der Patient Sinneseindrücke registriert. Heiße und kalte Reize nimmt er lediglich geringfügig wahr. Deshalb besteht die Gefahr von Verletzungen infolge von Verbrennungen.
Schäden an den motorischen Nerven zeigen sich durch den Schwund der Muskulatur, der mit einem Kraftverlust einhergeht. Die negativen Folgen der Polyneuropathie zeigen sich häufig symmetrisch. Manchmal treten die Symptome allerdings ausschließlich auf einer Hälfte des Körpers auf. In einigen Fällen bilden sich starke Geschwüre. Im Ernstfall führen Letztere zu einer Amputation. Sofern die autonomen Nerven ebenfalls von der Erkrankung betroffen sind, drohen weitere Symptome. Diesbezüglich sind Verstopfung, Stuhl- und Harninkontinenz, Impotenz sowie Herzrhythmusstörungen anzuführen.
Auslöser einer Erkrankung der peripheren Nerven
Es handelt sich bei der Polyneuropathie um keine selbstständige Krankheit. Sie gilt als Folge anderer Leiden. Die Ursachen diagnostizieren die Ärzte anhand der Symptomatik der Erkrankung. Als wichtiges Kriterium gilt die Geschwindigkeit, mit welcher die Beschwerden auftreten.
Insgesamt unterscheidet die Medizin über 600 Ursachen, die zu Polyneuropathie führen. Bemerkt der Patient die genannten Symptome allmählich, stellen Defizite in der Nahrungsaufnahme einen möglichen Auslöser dar. Ein Mangel an Vitamin B begünstigt Schäden am peripheren Nervensystem. Langjähriger, übermäßiger Konsum von Alkohol bewirkt denselben Effekt.
Alkohol und die zugehörigen Abbauprodukte schaden den Nervenzellen. Oftmals geht ein hoher Alkoholkonsum mit Defiziten bei der Ernährung einher. Das verstärkt die Gefahr einer Polyneuropathie zusätzlich. Besitzt ein Patient über mehrere Jahre eine erhöhte Konzentration an Blutzucker infolge von Diabetes, treten ebenfalls Schäden an den Nervenzellen auf. Störungen bei den Funktionen von Leber und Niere gelten als weitere potenzielle Ursachen. Autoimmunerkrankungen, Entzündungen des Bindegewebes oder Gefäße und eine Überfunktion der Schilddrüse gehören gleichermaßen zur Liste der Auslöser.
Klagt der Betroffene über einen plötzlichen Beginn der Polyneuropathie, kommen andere Gründe infrage. Eine akute, plötzliche Erkrankung ist unter anderem auf Infektionen wie HIV oder Borreliose zurückzuführen. Die erwähnten Autoimmunerkrankungen führen nicht nur zu sich allmählich verstärkenden, sondern auch zu plötzlichen Symptomen.
Hierbei greift das Immunsystem des Körpers die eigenen Nervenzellen an. Des Weiteren schädigen manche Medikamente über ihre Nebenwirkungen das Nervensystem. Dazu gehören beispielsweise Antibiotika. Dasselbe gilt für eine Chemotherapie. Bösartige Tumore beeinträchtigen die Nervenzellen, indem sie das lokale Gewebe verdrängen.
Außerdem gehören Gifte zu den möglichen Ursachen einer plötzlichen Polyneuropathie. Insbesondere Quecksilber und Blei besitzen negative Folgen für die Nerven. Neben den erwähnten Auslösern existieren zudem erblich bedingte Erkrankungen des peripheren Nervensystems. In rund 30 Prozent der Fälle stellt der behandelnde Arzt für die Polyneuropathie keine Ursache fest.
Diagnose und anschließende Therapie
Besteht aufgrund der erwähnten Symptome der Verdacht auf eine Polyneuropathie, führt der Arzt eine neurologische Untersuchung durch. Er untersucht die Muskelkraft, die Sensibilität, die Geschwindigkeit der Nervenleitfähigkeit und Reflexe.
Ferner fließen potenzielle Vorerkrankungen des Betroffenen in die Diagnose mit ein. Die anschließende Therapie der Erkrankung orientiert sich an der festgestellten Ursache. Eine erfolgreiche Behandlung der auslösenden Erkrankung bewirkt das Bessern oder Rückbilden der Polyneuropathie. Sofern dem Arzt die Diagnose der Grundkrankheit nicht gelingt, lindert er mit geeigneten Maßnahmen die Symptome des Nervenleidens.